Kai Sachtleber und Olaf Geserick wieder vorn dabei

Im Spanischen Pontevedra fanden vom 27.04. – 05.05 die Multisport Weltmeisterschaften statt, mit Duathlon, Cross-Duathlon, Cross-Triathlon, Aquathlon, Aquabike und Lang Distanz Triathlon, bei denen Kai Sachtleber und Olaf Geserick beim Aquathlon (1 km Schwimmen und 5 km Laufen) teilgenommen haben, der am  02.05. ausgetragen wurde.

Das Wettkampf-Gelände liegt unmittelbar am Fluss Lérez, der aus dem Gebirge östlich der Stadt und dann durch die Stadt fließt und in den Ria Pontevedra (eine Art Fjord des Atlantiks) mündet. In diesem Fluss fand auch die Schwimmdisziplin statt – natürlich in einem lang gezogenen Rechteck. Während am Vortag noch 13,8 °C Wassertemperatur waren, wurde am Wettkampftag „schon“ 14,4 °C gemessen, dementsprechend war der Neoprenanzug Pflicht und es durften auch Neoprensocken beim Schwimmen getragen werden.

Der erste Start mit den Profis war bereits um 15 Uhr, danach waren die Rennen der Paratriathleten und um 16 Uhr ging es los mit den Altersklassen, Olaf startete um 16:10 und ich um 16:25 Uhr, da nach Altersklassen sortiert immer alle 5 Minuten die nächste Gruppe gestartet wurde.

Die Profirennen konnten wir die beiden sich zum Teil noch ansehen, während sie sich entlang der Strecke am Fluss eingelaufen haben  – und da wurde schon sehr deutlich, dass die Strömung im Fluss recht stark war.

Beim Wasserstart an einer gedachten Startlinie zwischen zwei Bojen musste man durch die knapp aufeinanderfolgenden Starts zum Glück nur kurz im kalten Wasser ausharren, bis der Startschuss kam.
Es wurde anfangs flussaufwärts geschwommen, am Ende der Strecke um zwei einige Meter auseinander liegende Wendebojen herum und dann Flussabwärts zurück, bis zum Ausstieg am Flussufer über eine mit Teppich belegte, recht breite Holztreppe.

Anschließend musste in eine scheinbar endlos lange Wechselzone hineingelaufen werden, die komplett mit blauem Teppich ausgelegt war. Hier wurden die Schwimmsachen ausgezogen und in eine Kunststoffkiste geworfen (ordentlich, um eine Zeitstrafe zu vermeiden) und die Laufschuhe angezogen.

Der Laufpart ging dann als Wendepunktstrecke an einer Straße neben dem Fluss entlang, die zweimal durchlaufen werden musste. Vor dem ersten (und dritten) Wendepunkt stieg die Straße dann noch einmal leicht an, der Rest der Strecke war flach. Das Ziel befand sich dann ca. 100 m nach dem 2. Wendepunkt hinter der Wechselzone.

In Olafs Anzug ist beim Schwimmen irgendwie Wasser hineingelaufen, so dass er etwas mit der Kälte zu kämpfen hatte. Als guter Schwimmer ist er aber trotzdem im vorderen Teilnehmerfeld aus dem Wasser gekommen, in seiner Startgruppe war aber noch jemand vor ihm.

In der langen Wechselzone konnte er seinen Wechselplatz gut finden, weil direkt neben ihm die Kunststoffkisten eine andere Farbe als seine hatte. Beim Anziehen der Schuhe hatte er aufgrund der Wassertempertur jedoch leichte Kreislaufprobleme. In der ersten Laufrunde wurde er von einem Konkurrenten aus Polen überholt. Hier konnte er erst noch dranbleiben. Dann wurden die beiden aber von einem jüngeren Athleten überholt und der Pole hat sich dort drangehängt, so dass ein kleines Loch zwischen ihm und Olaf aufgerissen ist, welches er dann nicht mehr schließen konnte. Olaf ist 14 Sekunden nach dem Polen, der früher einmal ein Profiathlet war nach 35:14 min. durch den Zielbogen gelaufen. Dritter in Olafs AK wurde ein Franzose, den wir schon bei mehreren Veranstaltungen getroffen haben.

Die Altersklasse hatte man übrigens als „Tattoo“ – zusätzlich zu den beiden Tattoos der Startnummer auf den Oberarmen – auf einer Wade stehen, so dass man die direkte Konkurrenz beim Laufen auf der Wendepunktstrecke einigermaßen gut erkennen konnte (zumindest wenn man selber überholt hat oder überholt wurde).

Im Ziel dachten die beiden, sie wären zweiter und dritter, denn beide hatten den schnelleren Schwimmer gesehen, aber diesen beim Laufen nicht identifizieren können. Es hat sich dann herausgestellt, dass dieser einer anderen Altersklasse angehört hat und mit Vorliegen der Ergebnisse (die sehr schnell im Internet verfügbar waren) wurde klar, dass Olaf Vizeweltmeister geworden war.

Beim Warten auf den Start von Kai konnte sie beobachten, dass in den beiden Startgruppen unmittelbar vor ihr einige schwächere Schwimmer nach dem Start aufgrund der Strömung kaum vom Fleck gekommen waren – zwei Schwimmer wurden dann auch nach einigen Minuten von den Begleitbooten aus dem Wasser geholt.

Beim Schwimmstart ist Kai anfangs nicht gut weggekommen und musste dann erst einmal mehrere andere Frauen überholen (bzw. leider auch überschwimmen). Die Kälte hat sie aber während des Wettkamps nicht direkt merklich gestört und auch die Strömung habe sie kaum wahrgenommen.

Kai’s Wechselplatz war auch recht einfach zu finden, da er genau hinter einem Verkehrsschild neben der Wechselzone lag, so kam eine recht guter Wechsel zustande, allerdings hatte sie Probleme mit dem rechten Laufschuh, beim dem hinten ein Stück des Schuhs nach innen eingeklappt war. Natürlich wollte sie den Schuh nicht noch einmal besser anziehen und ist dann so losgelaufen und hat jetzt eine recht große aufgescheuerte Stelle über der Ferse.

Kai ist als zweite ihrer Startgruppe und Altersklasse aus dem Wasser gekommen und konnte die bis dahin führende Britin, die fast 1,5 Minuten Vorsprung nach dem Schwimmen gehabt hat (!),  bereits auf dem Hinweg zum ersten Wendepunkt einholen, allerdings kam auf dem Rückweg noch eine schnellere Britin, an der sie versucht hat dran zu bleiben. Schließlich ist Kai als Dritte ihrer AK  in 39:20 min., nur 2 Sekunden nach der zweiten und 13 Sekunden nach der Weltmeisterin, ins Ziel gelaufen!

Kurz vor der Siegerehrung gab es dann aber doch noch einmal richtig Stress, als ich im Internet gesehen habe, dass Kai (wieder einmal) als männlich und als 22. der Männer in der AK 45 – 49 gelistet war! Wie es dazu gekommen ist, kann ich absolut nicht verstehen, denn für die ITU Meisterschaften meldet man sich nicht selber an, sondern das macht der Verband, d. h. in Deutschland die DTU, man muss sich vor Ort mit Pass oder Personalausweis ausweisen und die Startliste, Startgruppeneinteilung, Badekappenfarbe usw. vorher auch korrekt.

In Deutschland passierte es ihr schon öfter, dass jemand entweder schon in der Startliste und/oder in der Ergebnisliste ihr Geschlecht „ändert“ (manchmal sogar noch nach der Siegerehrung…), aber im Ausland und vor allem bei internationalen Meisterschaften ist mir das noch nie passiert. Zum Glück habe sie die richtigen „Technical Officials“ und die Auswertung relativ schnell gefunden und nachdem die Sprachbarriere gemeistert war, wurde das Ergebnis 15 Minuten vor der Siegerehrung noch korrigiert.

Insgesamt war es wieder ein toller Erfolg und beide können die ITU und ETU Meisterschaften nur empfehlen.

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