Vom 18.06. bis 22.06. fanden in Coimbra die Multisport Europameisterschaften statt, mit den Disziplinen Duathlon, Cross Duathlon, Cross Triathlon, Aquathlon, Aquabike Mitteldistanz und Triathlon Mitteldistanz. Coimbra liegt mitten in Portugal und hat eine wunderschöne Altstadt. Das Eventgelände befand sich in einem Park am Fluss Mondego, der durch die Stadt fließt, und mit wunderschönem Blick auf die Altstadt am Berg.
Kai und Olaf starteten in den Disziplinen Aquathlon und Aquabike. Der Aquathlon am Freitag wurde bei schönem, aber nicht zu heißem Wetter aufgrund zu kalter Wassertemperatur von 18,6 °C – anders als eigentlich von der Organisation geplant – als Swim & Run durchgeführt. Gestartet wurde als Wasserstart von einem Ponton gegenüber der Wechselzone auf der anderen Seite des Mondego. Olaf ging mit seine Startgruppe als erster an den Start. Es gelang ihm, die Runde als zweiter der Altersklasse (55 – 59), nur wenige Sekunden hinter einem Slowaken zu beenden, jedoch musste er beim Laufen einen Franzosen ziehen lassen. Er wurde letztlich Dritter in 0:36:22, nach mehreren Trainingsunterbrechungen wegen Krankheit und Verletzungen in diesem Jahr ein tolles Ergebnis!
Kai startet nur wenige Minuten später, nach ein paar Schreckminuten, denn beim Einschwimmen hatte sie sich den Fuß aufgeschnitten und war noch schnell beim Sanitäter. Sie kam ebenfalls als zweite in ihrer Altersklasse (59 – 64) hinter einer Britin aus dem Wasser. Nach einem guten Wechsel ging sie auf die Laufstrecke, wobei sie sich bei der ersten Querung des Mondego über zwei Männer wunderte, die ihr entgegenkamen und ein Spanferkel trugen. Kai wurde auf der zweiten Runde von einer Spanierin, der späteren Zweiten überholt und gewann ebenfalls Bronze in 0:40:52. Ein für Kai eher überraschendes Ergebnis, denn verletzungsbedingt läuft sie seit mehr als einem Jahr nur noch wenig und sehr geringe Umfänge. Der Schnitt im Fuß tat auch erst im Ziel wieder weh und hier wurde dann auch das Rätsel des Spanferkels aufgelöst: Hier befanden sich zwei Grills und alle Finisher bekamen neben der üblichen Zielverpflegung wie Obst und verschiedene Getränke auch Brötchen mit Braten. Olaf und Kai, die beide rustikales Essen mögen, waren begeistert.
Am folgenden Tag war dann das Mitteldistanz Aquabike Rennen mit 1,9 km Schwimmen und 88 km Radfahren. Hier gab es einen Rolling Start vom Land ins Wasser, Männer und Frauen zusammen, je vier Personen alle 5 Sekunden. Kai und Olaf starteten recht früh und direkt hintereinander. Beim Schwimmen kamen Kai und Olaf jeweils als erste der Altersklasse aus dem Wasser, aber natürlich hatte man darüber keinen Überblick. Nach einem schnellen Wechsel gingen beide auf die vier Radrunden, die vom Veranstalter als „flach und nicht technisch“ beschrieben wurden. Flach bedeuteten hier allerdings ca. 900 Höhenmeter. Gefahren wurde auf breiten Ausfallstraßen in der Stadt und in einem Naherholungsgebiet mit Kleingärten, aber auch durch die Innenstart. Olaf hatte fast von Beginn an mit Knie- und Gesäßproblemen zu kämpfen und fiel dadurch immer mehr zurück. Außerdem hatte er nicht ausreichend zu Essen mitgenommen und unglücklicherweise wurden an der Verpflegungsstelle in den ersten drei Runden nur Trinkflaschen gereicht.
Kai hatte einen guten Tag und konnte ordentlich drücken. Auf dem ersten Teil jeder Runde konnte man die Verfolger gut sehen, so dass klar war, dass niemand von den anderen deutschen Starterinnen von hinten aufschließen konnte. Durch die Beschriftung am Bein mit der Altersklasse konnte Kai auch verfolgen, dass die wenigen anderen Frauen, die sie überholten, alle in jüngeren Altersklassen unterwegs waren. Auch Kai hatte am Ende des Rennens mit Hunger zu kämpfen und überquerte „auf der letzten Rille“ die Ziellinie. Als Kai dann ihr Rad in der Wechselzone wieder abstellte war es das erste im Ständer, aber aufgrund des Rolling Starts war es noch nicht gleich klar, dass Kai tatsächlich erste und damit Europameisterin in 3:12:21 geworden war, mit komfortablem Vorsprung von ca. 3 Minuten! Olaf beendete als guter Fünfter das Rennen in 3:10:01, war allerdings absolut unzufrieden. Im Ziel bei Brötchen mit Braten, leckerem schwarzen alkoholfreiem Bier, anderen Getränken und Kuchen erholte sich beide vom anstrengenden Rennen.
Es war eine tolle Veranstaltung mit superfreundlichen Helfern, die auch nach einer Woche Wettkämpfen alles taten, um den Athleten zu helfen und immer ein Lächeln im Gesicht hatten.
Kai Sachtleber (ed. Conny Kranczioch)