Nachdem wir im letzten Jahr am Nürnburgring, wohlgemerkt mit dem Rennrad, in atembraubender Kulisse unsere ersten 24h-Erfahrungen mit einem 8er-Team (Peter Jülfs, Tatjana Vossig, Ingo Johannes, Oliver Theilmann, Nicola Albrecht, Mirko Schneider, Patrik Schnetger und Carsten Niederberger) gesammelt haben und dabei noch ein unerwarteter zweiter Platz in der Altersklasse heraussprang, haben wir in diesem Jahr überlegt: geht es noch eine Stufe härter?

Es geht! . . . das 24h-MTB-Rennen am Alfsee.

Am 10. Juni pünktlich um 14:00 Uhr starteten Nicola, Olli, Tatjana und ich (Ingo) zusammen mit über 1.000 Teilnehmern in das Abenteuer. Zugelassen waren Einzelstarter, 2-er, 4-er, 6-er und 8-er Teams, wobei unsere Taktik daraus bestand 2 Runden (à 12,5km) zu fahren und dann zu wechseln damit genügend Zeit zum regenerieren bzw. eventuell zum Schlafen bleibt. Schlafen??? . . . schlafen kann man eigentlich während der gesamten Zeit nicht wirklich. Als gelegentliches Dösen könnte man das maximal bezeichnen. Zuviel passiert rundherum und grad in der Nacht ergibt sich eine einmalige Atmosphäre, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Zur Strecke: Der Rundkurs hat relativ wenige Höhenmeter, diese konzentrieren sich aber auf eklig fiese Deichanstiege. Selten habe ich so viele abgerissene Ketten gesehen, die von einem zu späten Schalten herrühren. Mitten in einem fetten Anstieg noch drei Gänge hochschalten, das hält selbst die beste Kette nicht aus. Anderseits gibt es in Rieste bei Osnabrück diese endlosen langen Passagen auf und neben den Deichanlagen, die so richtig interessant werden, wenn der Gegenwind zum Windschattenfahren einlädt. Gespickt mit etlichen kniffligen Waldpassagen, die im Laufe der Nacht durch die zahlreichen Durchfahrten natürlich nicht besser wurden und diverse Wurzeln, Steine und andere „Merkwürdigkeiten“ zu Tage brachte, machte die Starter aber eins besonders mürbe: qualvolle „Schüttelshaker“ Wiesenstücke. Selten war ich so dicht davor, mein MTB einfach in die Wiese zu schmeißen . . . man munkelt, dass so mancher Solofahrer nach dem Rennen den Zahnarzt aufsuchen musste, um verloren gegangene Plomben zu ersetzen. Zum Ausgleich entschädigt der See mit einem wunderbaren Blick auf das große Ganze, besonders in der Nacht, zumindest solange man noch zur Aufnahme von Eindrücken fähig ist. In unserem Fall war es sternenklar und es schien der Vollmond . . . sehr beeindruckend. Interessant ist auch die „Insektendisko“, die einem bei einsetzender Dunkelheit so manchen Abendsnack beschert.

Dadurch, dass sich einzeln gestarteten Kategorien durch Überrundungen miteinander vermischen, verliert man relativ schnell jegliche Übersicht über Platzierungen, das war uns aber auch von Anfang an relativ egal . . . „durchkommen und Spaß haben“ war unser Motto. Richtig überfüllt ist die lange Runde um den See eigentlich nie. Klar, man muss ab und zu auch mal Geduld beweisen wenn an kniffliger Stelle ein nicht so sicherer MTBiker versucht heil durch eine enge Waldabfahrt zu kommen, trotzdem überall gibt es Gelegenheiten, langsamere Fahrer zu überrunden, aber auch die Möglichkeit festzustellen, wie Breitensport zelebriert wird. Vom lethargischen Hobbyfahrer bis zum adrenalingeschwängerten Leistungssportler, hier ist alles vertreten, was den Mountainbikesport ausmacht. Insgesamt umrundeten wir 40 mal den Alfsee und konnten uns über einen vierten Platz in der „4er-Mixed-Wertung“ freuen, zumal die drei Teams vor uns mit drei Männern und nur einer Frau gestartet waren.

Laut dem Veranstalter betrug die insgesamt von allen Teilnehmern erradelte Strecke eine Entfernung, die fast zur 3fachen Weltumrundung gereicht hätte . . . erstaunlich!
Die Verpflegung und der Zeltplatz waren vom Feinsten und es stand ein Massagezelt und auch ein Radservice rund um die Uhr zur Verfügung.

Von meiner Seite aus ein absolut tolles Erlebnis von dem ich NICHT sagen würde: „Das mache ich nie wieder!“

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